Hermine ist zuckersüß. Gerade mal ein Jahr alt, grau- und rot-getigert, sehr klein, mit einem schmalen Gesichtchen, das von riesigen Kulleraugen dominiert wird, spricht sie ohne Zweifel die Retter-Instinkte vieler Katzenfreunde an. Und auch wenn die zarte Maus es in mancher Hinsicht faustdick hinter den Ohren hat, muss sie tatsächlich gerettet werden – und zwar vor sich selbst.
Denn die liebebedürftige Hermine ist nicht nur aufgeregt, sie ist weit über das normale Maß hinaus sensibel. Das hat natürlich viele positive Aspekte, aber es kann auch zur Geduldsprobe werden. Wenn die kleine Katze zum Beispiel in unvorhersehbaren Situationen oder in der Begegnung mit unbekannten Gegenständen völlig hysterisch reagiert und sich über sehr lange Zeit gar nicht mehr beruhigen kann.
So scheiterte ihre letzte Vermittlung nach vielversprechenden ersten Wochen, als Hermine sich selbst in einem Spiegel begegnete. Sie reagierte so panisch, dass es ihrem Besitzer nicht gelang, sie wieder zu beruhigen. Letztlich zerstörte dieses Ereignis die bis dahin ungetrübte Beziehung zwischen Mensch und Katze nachhaltig.
In ihren guten Zeiten, die gottlob ganz deutlich überwiegen, ist Hermine eine freundliche, dem Menschen überaus zugewandte Katze. Zumindest ist das so, wenn sie diesen Menschen mag. Sehr selten stimmt die Chemie zwischen ihr und einem (eigentlich ganz netten) Zweibeinern allerdings nicht, was Hermine prompt in übergroße Wallung versetzt. Kein Mensch, der sie hektisch und böse fauchend in ihrem Gehege hin und herlaufen sieht, käme auf die Idee, dass sich diese Antipathie mit der Zeit vielleicht doch noch in Zuneigung verwandeln könnte.
Insofern ist es natürlich relativ leicht zu entscheiden, welche Menschen für Hermine infrage kommen – das zeigt sie ja sehr deutlich an. Aber ihre neuen Besitzer müssen noch einige andere Eigenschaften mitbringen. So braucht Hermine ein sehr ruhiges und reizarmes Zuhause mit möglichst verlässlichen, weil gleichförmigen Tagesabläufen. Ihre Menschen müssen viel Zeit für sie haben und sehr geduldig sein, aber auch eine gehörige Portion Gelassenheit mitbringen. Richtige Katzenflüsterer eben.
Denn obwohl Hermine sehr schnell um Zuneigung bettelt, sollte sie gerade in der Anfangsphase nicht bedrängt werden, damit es zu keiner Situation kommt, die ihr ganz plötzlich unangenehm ist und sie zu Abwehrreaktionen verleitet. Und wenn Hermine doch mal in eine Lage gerät, die sie ausrasten lässt, ist es wichtig, dass ihre Menschen die Nerven behalten und die kleine Katze nicht durch eigene Unsicherheit in ihrer Panik bestärken. Am besten ist es, ruhig und gegebenenfalls auch auf Abstand zu bleiben, bis Hermine wieder „normal“ reagiert – selbst wenn das ein paar Tage dauert!
Kinder sollten weder im Haushalt leben, noch regelmäßig zu Besuch kommen. Auch an andere Tiere wird Hermine sich nicht gewöhnen. Nach einer Eingewöhnungszeit braucht sie sicheren Freigang.
Weitere Informationen: 0157 – 52 68 76 61.
