Die zierliche Ellie gehört zu unseren Sorgenkindern, denn die sechs Jahre alte, rot-weiße Katzendame tut sich unendlich schwer, sich mit Situationen abzufinden, die ihr nicht behagen. Und ihr Aufenthalt in unserem Miezhaus steht in Punkto Ablehnung ziemlich weit oben auf ihrer Hitliste.
Bei ihren Betreuerinnen und Betreuern hatte die zarte Katze deshalb sehr lange den wenig schmeichelhaften Ruf, dass mit ihr nicht gut Kirschen zu essen sei. Der eine oder die andere würde das heute noch unterschreiben, doch nach über einem halben Jahr hat Ellie mittlerweile einen handverlesenen Club von Menschen gegründet, die sie streicheln dürfen, ohne mit Schrammen rechnen zu müssen. Deshalb glauben wir, dass wir ihr nun ein richtiges Zuhause suchen sollten, in dem die überaus sensible Katze endgültig zur Ruhe kommen kann. Dass dort Menschen mit sehr viel Katzenerfahrung leben sollten, versteht sich von selbst.
Eine unkomplizierte Katze war Ellie vermutlich nie, doch lange Zeit kamen ihre früheren Besitzer gut mit ihr aus. Das lag vermutlich daran, dass die Welt der eigenwilligen Katzendame damals rundum in Ordnung war und sie keinerlei Grund sah, gegen irgendetwas aufzubegehren. Der Ärger fing an, als sich menschlicher Nachwuchs ankündigte und ihre Leute auch noch auf die Idee kamen umzuziehen. Das war für Ellie offenbar zu viel der Veränderung – sie reagierte aggressiv, was angesichts eines Kleinkindes im Haushalt schließlich dazu führte, dass ihre Familie sich von ihr trennen musste.
Es scheint also bei Ellie eine Dr. Jekyll- und eine Mister Hyde-Seite zu geben. Ob sie zur einen oder anderen tendiert, liegt wohl vor allem daran, ob sie sich mit ihrem Umfeld arrangieren kann. Ist dies nicht der Fall, wehrt sie sich – aus ihrer Sicht natürlich völlig zu Recht. Allerdings ist ihre Toleranzschwelle ziemlich niedrig.
Überempfindsame Katzen wie Ellie brauchen eine sehr ruhige Umgebung, in der sich an den einmal akzeptierten Abläufen möglichst wenig ändert. Auch ihre Menschen sollten ruhig und sehr geduldig sein, denn beim Zusammenwachsen sollte man Ellie das Tempo bestimmen lassen. Jeder Schritt sollte von ihr ausgehen. Hat sie sich erst einmal eingelebt und vertraut ihren neuen Leuten, kann sie ihnen eine angenehme Gefährtin sein, auch wenn sie eher schlechte Aussichten hat, zum Liebling sämtlicher Besucher zu werden.
Ohnehin glauben wir, dass Ellie lieber nur wenige Menschen um sich hätte. Ein Ein- oder Zwei-Personen-Haushalt wäre für sie optimal. Kinder sollten auf keinen Fall im neuen Zuhause leben. Günstigstenfalls haben ihre neuen Menschen bereits Erfahrung mit „schwierigen“ Katzen und können damit umgehen, dass es besonders in der Anfangsphase auch mal zu schmerzhaften Missverständnissen kommen kann.
Nach einer Eingewöhnungszeit braucht Ellie sicheren Freilauf.
Weitere Informationen: 0157 – 52 68 76 61.