Liebe Freundinnen und Freunde der Katzenhilfe Neuwied.
Das Jahr geht zu Ende – wie immer fragen wir uns, wo die Wochen und Monate geblieben sind. Und wie immer liegt für die meisten von uns vor einem besinnlichen Jahresabschluss eine Zeit voller Hektik und Anspannung. Dann sind da noch die großen Krisen und kleinen Katastrophen, die unsere Welt scheinbar pausenlos erschüttern. Wie soll man da zuversichtlich bleiben?
Zugegeben: Auch für unseren Verein waren die letzten Jahre nicht einfach. Gestiegene Energiekosten und Futterpreise oder die neue Gebührenordnung der Tierärzte machen uns das Leben schwer, die zunehmende Zahl von alten oder kranken Tiere, die wir aufnehmen müssen, bereitet uns Sorge. Aber auch „ganz normale“ Katzen, müssen oft deutlich länger bei uns ausharren, als wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind, bevor sie in ein neues Zuhause ziehen dürfen. Nein, es sind auch für Tierschützerinnen und Tierschützer keine einfachen Zeiten.
Umso dankbarer sind wir dafür, dass es noch immer so viele Tierfreunde gibt, die trotz eigener Probleme tapfer an unserer Seite stehen. Die das Geld spenden, ohne das wir unsere Arbeit nicht fortführen könnten. Oder die tagtäglich ihre Freizeit für uns opfern, um unsere Pflegestellen am Laufen zu halten. Immerhin sind rund hundert Ehrenamtliche für uns im Einsatz, deren einzige „Belohnung“ für Marathon-Klo-Putzen oder unermüdliche Tierarztfahrten das Wissen ist, ein klein wenig dazu beizutragen, dass die Welt ein Ort bleibt, an dem es neben Leid auch Hoffnung gibt.
Keine Frage: Das, was wir in unserem Ehrenamt erleben, treibt uns häufig Tränen in die Augen. Aber es sind nicht ausschließlich Tränen der Wut, Trauer oder Enttäuschung. Hin und wieder weinen wir auch vor Rührung und Freude darüber, dass wir helfen konnten, wo unser Einsatz eigentlich schon aussichtslos erschien. Das ist unser Antrieb, auch in schlechter werdenden Zeiten weiterzumachen.
Und ja: Keiner von uns kann die Welt retten. Aber gemeinsam können wir diese Welt ein bisschen besser machen. Vielleicht liegt das Geheimnis eines zufriedenen Lebens ja darin, dass man sich damit begnügen kann, ein mehr oder weniger großes Rädchen im Gefüge einer guten Sache zu sein.
Ob man sich nun für Tiere, Kinder, Obdachlose oder Frieden einsetzt: Würde jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten, das Leid zu vermindern, das sich auf so vielfältige Weise auf unserem Planeten offenbart, könnten wir alle in einer sehr viel besseren Welt leben. Aber wir müssen auch akzeptieren, dass jeder Mensch nur sein eigenes Schicksal erfüllen kann – und nur für sein eigenes Tun verantwortlich ist. Wer andere motivieren will, kann das nur auf eine Weise erreichen: indem er ein gutes Beispiel abgibt.
In diesem Sinne sind wir Ihnen unendlich dankbar dafür, dass Sie ein solches gutes Beispiel sind. Ihre Unterstützung ist wichtig für uns, aber noch wichtiger ist sie für die vielen Katzen, für die der Aufenthalt bei uns meist die Rettung vor einem schlimmeren Schicksal ist – und für die unser gemeinsames Engagement die Hoffnung auf einen Neuanfang bedeutet.
Wir wünschen Ihnen trotz aller Sorgen, die Sie umtreiben mögen, eine wundervolle Weihnachtszeit im Kreis geliebter Menschen und Tiere, in der sie sich auf die schönen Momente besinnen können, die es in jedem Leben gibt. Denn wie schon der Dichter Khalil Gibran wusste:
Hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.
Ihr Vorstand der Katzenhilfe Neuwied.